Nachdem Oomph! Ende September 2021 bekannt gegeben hatten, dass die Band in der bisherigen Konstellation nicht weiterbestehen würde und Dero sich anderen Projekten widmen würde, war es still um die „Neue Deutsche Härte“-Pioniere geworden. Und obwohl die Band bereits am 05. Oktober 2021 in einem Statement angekündigt hatte, dass es ein weiteres Oomph!-Album geben würde und ein neuer Sänger gesucht würde, hat es bis zum 22. Juni 2023 gedauert, bis Daniel Schulz (Der Schulz) als neuer Sänger präsentiert wurde. Und im Gegensatz zu vielen anderen etablierten Bands war es bei Ooomph! der erste Besetzungswechsel überhaupt seit 1989.

Die Dark Rock Band „Unzucht“, welche „Der Schulz“ 2009 mit gegründet hatte, und welcher er als Frontmann und Sänger seither vorstand, hat sich im November 2023 nach Bekanntgabe seines Engagements bei Oomph! überraschend von ihm getrennt.

Nun ist Oomph! seit Anfang November auf Europa Tour und legte am 12.11.2023 einen Zwischenstopp in der Zeche Bochum ein.

Unterstützt wurden die Braunschweiger von der Metal Formation „Böse Fuchs“ aus Berlin, die vor kurzem ihr Debutalbum „Sinner“ veröffentlicht haben. Mit genretypischen harten Riffs von Max und Shouts der Frontfrau und Keygitarristin Valeria Ereth aka. Valy sowie unterstrichen durch den kristallklaren Gesang von Kate erzeugte die Combo einen abwechslungsreichen Sound der in der ausverkauften Zeche in Bochum für Begeisterung sorgte und eine ideale Einstimmung auf den Hauptact darstellte. Als Handshake zu Oomph! gab es dann zum Schluß noch ein Hypa Hypa Cover von Electric Callboy.

Nach einer kurzen Umbaupause startete dann nach dem Intro „Ein kleines bisschen Glück“ endlich der Mainact, auf den die Besucher schon seit fast zwei Stunden hinfieberten. In langen Pelzmänteln (hoffentlich unecht) eröffneten „Der Schulz“, CR4P und FLUX ein von den Fans lange erwartetes Konzertspektakel.

Das Publikum war vom Start an voll dabei und in der ersten Reihe fanden sich recht schnell vier Mädels als neue Backgroundsängerinnen. „Der Schulz“ war begeistert. Stimmlich muss man sagen, haben Oomph! mit dem neuen Sänger einen echten Coup gelandet. Niemand hat nach Dero gerufen oder ihn vermisst. „Der Schulz“ wurde sofort von allen akzeptiert.

Nach den Mänteln kamen dann schwarze Jackets. Die Fellüberzüge waren wohl doch etwas warm. Und je wärmer der Abend wurde um so luftiger wurden dann auch die Bühnenoutfits.

Das gesamte Konzert war eine wirbelnde Zeitreise. Mal kramte Oomph! in der beim Publikum beliebten Klamottenkiste und dann kam wieder etwas vom neuen Album. Ein stetiger Wechsel, der bei den Fans gut ankam. Überhaupt ist es bemerkenswert, dass eine Band nach ca. 34 Jahren noch immer genre-wegweisend ist und mit dem neuen Album „Richter und Henker“ einen fetten Meilenstein gesetzt hat. Da ist es nicht verwunderlich, dass Oomph! auch bei den Genre Giganten Rammstein Eindruck hinterlassen und diese inspiriert haben.

Mit „Augen auf“ beendet Oomph! dann den regulären Teil des Konzerts. Das Publikum tobt und zählt lautstark mit. Aber zwei Zugaben haben Oomph! noch im Koffer.

Schlussendlich eine solide Präsentation, auch wenn Daniel (aka. Der Schulz) das Charisma seines gesanglichen Vorgängers Dero (noch) nicht erreichen kann. Textuell sind die Stücke des neuen Albums auch weit von den provokanten Aussagen älterer Texte entfernt. Vlt. ein Stück neue political correctness.

Vielen Dank an Christiane Blum von concertteam nrw für die Akkreditierung.

Bilder unseres Fotografen Dietmar Seifer von anderen Konzerten gibt es auf seiner Facebook-Seite.

Line-Up

• Der Schulz aka. Daniel Schulz (Gesang, Gitarre)
• CR4P aka. Thomas Döppner (Gitarre, Keyboard, Gesang)
• FLUX aka. Rene Bachmann (Gitarre, Sampling, Gesang)
• Hagen Gödicke (Bass)
• Simon Schröder (Schlagzeug)
• Lajos (Keyboard)

Setlist

• Intro: Ein kleines bisschen Glück
• Soll das Liebe sein?
• Träumst Du
• Richter und Henker
• Labyrinth
• Bis der Spiegel zerbricht
• Mein Herz
• Nur ein Mensch
• Sandmann
• Nichts wird mehr gut
• Gekreuzigt
• Jede Reise hat ein Ende
• Brennende Liebe (Solo mit Gitarre vom Schulz)
• Wem die Stunde schlägt
• Kein Liebeslied
• Gott ist ein Popstar
• Schrei nur Schrei
• Der neue Gott
• Kleinstadtboy
• Das weiße Licht
• Mitten ins Herz
• Augen auf!

Encore

• Alles aus Liebe
• Niemand

Links

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